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  • Autorenbildroswithazatlokal

25.09.2020



Liebes Tagebuch,

ich bin es, die Nanni. Also, was die heut wieder aufführen, Frauli und Hanni, das passt auf keine Kuhhaut nicht.

1. Akt

Frauli und Hanni streiten schon die ganze Zeit um ein Wurstbrot. Frauli will der Nanni nix abgeben. Hanni sieht das überhaupt nicht ein. So schnell kann Frauli gar nicht schaun und schon hat sie um ein Wurstblattl weniger. Hanni, unterm Couchtisch mampfend, tut so als höre sie das Geschimpfe von Frauli gar nicht.

2. Akt

Frauli macht sich einen Kakao. Ich gestehe, der duftet so lecker, dass ich nicht widerstehen kann. Aber, und das ist der Clou, clever wie ich bin, warte ich wenigsten so lange bis Frauli aufs Klo geht, bevor ich davon koste. Was Frauli nicht weiß, macht das Frauli nicht heiß *zwinker*.

3. Akt

Frauli fröstelt. Sie holt sich ihre alte Weste und kuschelt sich damit auf die Couch. Wir gucken – erraten – eine französische Komödie. Vor lauter Lachen, ich gebe zu, auch ich amüsiere mich köstlich, wird Frauli heiß und sie zieht die Weste aus.

4. Akt

Frauli unterbricht den Film um sich Weintrauben aus der Küche zu holen. Diese Pause nützt die Nanni und steckt ihre Schnauze ins Kakaohäferl. Natürlich wird sie dabei von Frauli ertappt. Erst fällt Fraulis „Dudu“ ja noch ganz sanft aus. Nachdem die Hanni aber einfach weiter das Häferl ausschleckt, gibt es Krieg.

Frauli: „Hanni, kannst du nicht einmal folgen?“

Hanni: „Pfff!“

Frauli: „Wie pfff? Raus mit deiner Zunge aus meinem Kakaohäferl.“

Hanni: „Grummel.“

Frauli: „Du machst mich verrückt!“

Hanni: „Du mich auch!“

Stille.

Beide sitzen mit finsterer Miene auf der Couch. Die Komödie ist mit einem Mal zur Tragödie mutiert.

5. Akt

Frauli fängt sich wieder, kudert die ganze Zeit. Sie zieht sich die Weste aus, legt sie auf die Couch. Hanni schleicht sich von der anderen Seite auf die Couch, legt sich drauf. Frauli wird, wie zu erwarten, wieder kalt. Sie greift nach der Weste, zieht daran. Hanni macht sich größer und schwerer. Frauli zieht weiter. Hanni gähnt und rollt sich auf der Weste hin und her. Frauli versucht Hanni wegzustupsen. Die tut, als wäre sie in einem ohnmachtsähnlichen Tiefschlaf versunken.

Frauli: „Hanni, mir ist kalt.“

Keine Reaktion

Frauli: „Herrgott noch einmal, Hanni!!!“

Keine Reaktion.

Frauli geht in die Küche, schreit: „Wer mag ein Gutti? Hanni, Nanni! Wo sind denn meine beiden Süßen?“

Ehrlich gesagt, mag ich gar nicht aufstehen. Aber wenn ich nichts unternehme, geht der Affenzirkus den ganzen Abend so weiter.

Ich: „Oh, Leckerli, Hanni. Mh!“

Keine Reaktion.

Verflixt, dieses Luder fordert es wirklich heraus. Am liebsten hätte ich sie mit einem Arschtritt von der Couch auf den Boden katapultiert. Aber so herrscht hier nie Ruhe. Also springe ich beherzt auf und trabe mit gespielt freudigem Gesicht in die Küche.

Frauli: „Oh, da ist ja eines meiner Süßerlis.“ Sie streichelt mich und stellt mir ein Tellerchen mit Thunfisch vor die Nase. Ich schmatze lautstark. Erstens, weil es mir tatsächlich total schmeckt und zweitens, damit die blöde Kuh endlich ihren Arsch von der Couch hebt. Und da ist sie auch schon. Betont gelangweit schielt sie um die Ecke. Wie sie sieht, was es gibt, rast sie auf mich zu und beginnt ganz wild auf dem Teller herumzuschlecken.

6. Akt

Wir kehren ins Wohnzimmer zurück. Und wer sitzt da auf der Couch und strahlt wie ein Honigkuchenpferd? Genau, Frauli mit ihrer Weste. Die Hanni rümpft sofort beleidigt die Nase, legt sich extra abseits.


Also, wenn die zwei nicht spinnen, wer dann?



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