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  • Autorenbildroswithazatlokal

20.12.2020



Liebes Tagebuch!

Juchuh, Weihnachten naht!



„Heute ist der vierte Advent“, sagt Frauli. „Das heißt, wir zünden wieder die Kerzen auf dem Adventkranz an. Und merk dir endlich: Du musst den Flammen fern bleiben. Nicht, dass dein fluffiges Fell zu brennen anfängt oder du dir deine Nase verbrennst.“

Die Kerzen brennen, ich hopse freudig auf Fraulis Schoß, um mit ihr zu frühstücken. Neugierig strecke ich meinen Kopf über den Tisch.

„Nicht auf den Tisch, Hanni“, ermahnt mich Frauli. Ja, ja. Ich hopse hinauf.

"Fffu! Fffu! Fffu! Fffu!" Frauli pustet in Windeseile alle Kerzen aus. Was zum …

„Hanni, was hab ich gesagt?“ Pfff! Beleidigt verziehe ich mich in den Garten.


Bei meiner Rückkehr sitzt Frauli noch beim Frühstück, die Kerzen sind hell erleuchtet. Ich tu so, als wäre mir das total egal, schlendere gelangweilt in die Küche. Kehre nach kurzer Zeit zurück, umschlinge mit meinem Schwanz Fraulis Beine, hopse auf ihren Schoß, springe auf den Tisch …


„Fffu! Fffu! Fffu! Fffu! Hanni, was hab ich dir gesagt?“ Ja, ja. „Wieso folgst du nicht wenigstens einmal? Das hier ist nicht lustig. Das kann wirklich ganz schlimm ausgehen. Und irgendwann hätte ich es auch gerne weihnachtlich und schön. Oder soll ich dich ins Gästezimmer sperren?“ Droht die mir jetzt mit Gefängnis? Echt jetzt? Hoch erhobenen Kopfes stolziere ich die Treppe hinauf in meine Bettzeuglade. Sie wird schon sehen, was sie davon hat.


Mein Magen knurrt. Es ist Zeit für meinen Mittagssnack. Langsam gehe ich die Stufen hinunter, schaue vorsichtig um die Ecke ins Wohnzimmer. Und was sehe ich? Nanni und Frauli glotzen eng umschlungen glückselig auf die vier brennenden Kerzen auf unserem Adventkranz. Also, das ist doch nicht zu fassen! Kaum kehre ich ihnen den Rücken, verschwestern sie sich gegen mich. So eine Sauerei!

„Miau!!!“, schmettere ich ihnen entgegen.

„Oh, Hanni. Schön, dass du da bist. Wenn du brav sitzen bleibst, darfst du dich zu uns kuscheln und mit uns die Kerzen beobachten.“ Frauli grinst mich mit einem dämlich verzückten Gesichtsausdruck an. Was heißt hier, ich darf? Hab ich nicht so etwas wie das Hausrecht hier? Und gehört mir nicht von allem hier mindestens die Hälfte? So sagt es das Gesetz. Glaube ich.


Trotzig setze ich mich so, dass Frauli in unserer Mitte thront. Sofort busselt sie mich ab und tätschelt mein Köpfchen. Ich kann mittlerweile nachvollziehen, weswegen Kinder dieses Wangengezwicke verabscheuen. Das ist wahrscheinlich genauso peinlich und unangenehm wie dieses Köpfchentätscheln. Brrr!


Nach einiger Zeit wird mir fad. Ich erhebe mich, strecke meinen geschmeidigen Körper in alle Richtungen, schnuppere vorsichtig auf den Tisch hinauf, …

„Fffu! Fffu! Fffu! Fffu! Du hast es länger ausgehalten als ich dachte.“ Frauli gibt mir einen Klaps auf den Popsch. „Für deine Verhältnisse war das eine Glanzleistung.“ Für meine Verhältnisse? Was meint sie damit? Die doofe Nuss kichert. Grantig zische ich ihr ein „Halts Maul!“ entgegen und verziehe mich auf Fraulis Lieblingssessel.

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