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Autorenbildroswithazatlokal

13.08.2020


Liebes Tagebuch!

Hallo, ich bin es die Nanni. Die Hanni hat mir erlaubt, dass ich heute in dich hineinschreibe. Kaum zu glauben, ich weiß. Aber die Hanni ist etwas unpässlich. Sie hat sozusagen einen kleinen Schwächeanfall. Aber wart, ich erzähl es dir von Anfang an.


Die Hanni liegt auf der Terrasse und beobachtet die Vögel. Die flattern heute ganz aufgeregt bei der Futterstation herum, zwitschern und fressen, haben eine Mordsgaudi.


Irgendwann kommen auch die Tauben dazu. Die sind immer ganz frech, haben vor nichts und niemand Respekt. Sie hocken vor der Hanni auf dem Weg und putzen das heruntergefallene Futter weg wie nix.


Ich selbst lieg die ganze Zeit dösend auf der Terrasse und krieg das Dilemma nur so am Rande mit. Aus dem Augenwinkel beobachte ich, wie immer mehr Tauben auftauchen. Die Hanni wird immer unruhiger. Ihr Popsch vibriert, die Schnurrhaare zittern, der ganze Katzenkörper ist in all seiner Pracht auf Jagd ausgerichtet.


Dazu muss ich erklären, dass die Hanni selten jagt. Das kommt daher, dass sie nicht raus will aus unserem Garten und sich hier herinnen nicht so viel tut in der Beziehung. Sie ist also nicht so versiert wie ich. Na ja, entweder man hat das Jagen im Blut oder man hat es eben nicht. Aber wenigstens verhält sich die Hanni hier in der ihr vertrauten Gegend zumindest zeitweise wie eine Katze. Ansatzweise. Ein bisserl. Manchmal. Sie versucht es halt. Mit mäßigem Erfolg. Aber da liegt halt die Latte schon sehr hoch. Weil ich leg ihr da schon einiges vor, der Armen.


Aber ich schweife ab. Wo war ich? Ach ja, bei Hannis vibrierendem Hintern.


Die Tauben gurren, picken fleißig und begeistert die herumliegenden Körner auf. Die Hanni schleicht sich ganz nahe an sie heran.


Das Anschleichen darfst du dir wie folgt vorstellen, liebes Tagebuch: Die Hanni drückt sich so gut sie kann zu Boden. Sie bewegt sich sozusagen platt wie eine Flunder auf ihre vermeintliche Beute zu. Man spürt ihre Aufregung, die Luft über ihr flimmert regelrecht. Ich befürchte schon, sie kippt jeden Moment um, so angestrengt und mitgenommen sieht sie dabei aus.


Die Hanni setzt zum Sprung an, hebt vom Boden ab, fliegt auf die Tauben zu … Und kriegt mitten im Flug von einem Täuberich mit dem Schnabel eine drübergezogen, die sich gewaschen hat. Mitten aufs Hirn. Die Hanni stürzt laut quietschend ab, bleibt verdattert am Boden liegen. Alle Viere hat sie von sich gestreckt. Schluchzend rappelt sie sich nach einer Schrecksekunde auf und rennt davon.


Da liegt sie nun, tief eingemummelt in ihre Schmusedecke, und heult. Ich sag dir, die lernt es nie. Und so was nennt sich Miezekatze.


Na gut, ich hab ihr ihren Flamingo gebracht. Man ist ja nicht so. Sie ist ja immerhin meine Schwester *seufz*.

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