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  • Autorenbildroswithazatlokal

09.07.2020

Aktualisiert: 30. Juli 2020


Liebes Tagebuch,

heute hab ich Schimpfe bekommen. Wegen nichts. Ehrlich.


Frauli sitzt beim Laptop und schreibt. Und schreibt. Und schreibt. Langweilig, wenn du mich fragst. Ich umschmuse sie. Sie schubst mich zur Seite. Ich umschmuse den Laptop, Frauli zwickt mich in den Popsch. Ja, du hast richtig gehört, sie zwickt mich doch tatsächlich in meinen Hintern. Und kichert. „Hihi, du lästige Laus. Geh jetzt endlich“, sagt sie und kichert noch mehr. Ist das zu fassen? Die zwickt mich und findet das auch noch lustig.


Gut, das Wort Zwicken trifft es vielleicht nicht ganz. Aber ein leichtes Zupfen an meinem Fell war es schon.


Die Nanni sitzt in der Schachtel und döst. Ich will auch in der Schachtel sitzen. Ich stupse die Nanni an. Keine Reaktion. Ich stupse fester. Ein Auge blickt mich an. Ich stupse ganz fest. Nanni dreht sich weg. Ich tätschele ihren Popo. Keine Reaktion. Diese Katze ist echt langweilig.


Ich springe auf das Fensterbrett, beobachte von da aus Frauli beim Schreiben. Langweilig. Ich maunze sie an. Keine Antwort. Ich maunze lauter. Nur ein „Ja, ja“ als Antwort. Kurz überlege ich, ob ich den Film von gestern mit ihr nachbesprechen soll. Der war witzig. Zumindest glaube ich das, Frauli hat jedenfalls andauernd gelacht. Aber sobald ich mein Mäulchen aufmache, zischt Frauli mir ein „Psst, Hanni“ zu.


Gut, dann beobachte ich halt die Vögel. Irgendwie sind heute aber gar keine da. Langweilig.

Ich schnuppere am Blumenstock beim Fenster. Der riecht nach nix. Langweilig. Ich ruckle an der Blume. Ganz schön schwer. Ich ruckle nochmals. „Hanni, was machst du da für einen Lärm?“ Ich? Ich mach doch gar nix.


Ich nehme den Blumenstock ins Visier, atme tief ein – genauso wie sie es beim Sport im Fernsehen gezeigt haben – und gleichzeitig mit dem Ausatmen schießt meine Pfote nach vor. Der Blumenstock schießt mit und kracht mit Getöse vom Fensterbrett, landet unversehrt auf dem Fußboden. Also fast unversehrt.


Frauli dreht sich samt Sessel um und los geht es, das Geschimpfe. „Hanni, was bist du nur für eine böse Miezekatze? Wenn dir fad ist, ist es nicht auszuhalten mit dir. Kannst du nicht mit deinen Spielsachen spielen? Oder schlafen, so wie die Nanni? Und weh tun hättest du dir auch können. Was dir auch immer einfällt.“ Blablabla.


Echt nervig, sag ich dir. Und langweilig. Aber mit der Miezekatze kann man es ja machen.

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