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  • Autorenbildroswithazatlokal

05.01.2021




Liebes Tagebuch,

die Nanni geht mir total auf die Nerven. Die hockt nur mehr zu Hause herum und nimmt mein Frauli in Beschlag. Als ob Frauli nix Besseres zu tun hätte als mit der doofen Nuss herum zu tun. Wenn die nicht bald wieder mehr raus geht, dreh ich noch durch.



„Na, gehst du nicht mehr zu den Drombachs?“, frage ich scheinheilig, um sie los zu werden.

„Nö, heute nicht. Es ist doch grad so kuschelig daheim, findest du nicht? Draußen der Schnee und huschi kalt und herinnen das knisternde Feuer im Ofen und Frauli – das hat schon was. Dominik und Alexander treibt es gerade auch nicht aus dem Haus, die knotzen auch lieber drinnen herum.“ Sie gähnt, streckt sich und springt Frauli, die sich gerade auf die Couch setzt, auf den Schoß.

„Und der Bertl?“ So schnell gebe ich nicht nach.

„Ach, der Bertl. Der ist zurzeit auch lieber bei seinem Frauli. Er war gestern übrigens kurz mit dem Diego da. Du hast in deiner Bettzeuglade geschlafen und wir wollten dich nicht stören. Ich soll dir liebe Grüße ausrichten, sie kommen am Wochenende wieder vorbei.“

„Aha.“ Blöde Kuh! Sonst weckt sie mich wegen jedem Schmarrn auf, aber wenn ich Besuch kriege spielt sie auf rücksichtsvoll. Nur Probleme habe ich mit der.


Wie krieg ich sie jetzt nur von meinem Frauli herunter? Am einfachsten wäre ja, ich hau ihr einfach eine runter und verscheuch sie. Zu blöd nur, dass mich Frauli deswegen schon zwei Mal verwarnt hat.

„Hanni, wenn du nicht mit dem Stänkern aufhörst, kriegst du eine Woche lang kein Leckerli!“

Die Nanni, diese eingebildete Kuh, ist grinsend dabei gesessen und hat mir die Zunge rausgestreckt.

Hach, was gäbe ich dafür, wenn ich endlich mein Einzelkatzenleben so führen könnte, wie es sich gehört. Warum nur hat mir das Schicksal dieses Findelkind vor die Nase gesetzt? Was hat sich Mama nur dabei gedacht, dieses Kuckuckskind mit mir großzuziehen?


Manchmal glaube ich ja, dass Frauli nur so tut, als könnte sie die Nanni leiden. Ich glaube nämlich, dass sie mich viel lieber hat. Wir sind ja auch ständig in Kontakt und reden ganz viel miteinander. Wie du ja weißt, liebes Tagebuch, kommt es ja gar nicht so sehr auf den Inhalt eines Gesprächs an, sondern dass man kommuniziert, einfach in ständiger Verbindung ist. Und das ist bei Frauli und mir der Fall. Wir sind da sozusagen ein Vorzeigepaar, was das betrifft.


„Hannniii!!!“ Ha, hörst du, das meine ich. Frauli ruft nach mir. „Hannniii! Was hast du dir nur dabei gedacht? Wieso hast du den Blumenstock total umgegraben?“ Oh, oh. „Hanni, ich weiß genau, dass du es warst!“

Sag ich es nicht? Ich bin in ständigem Austausch mit Frauli. Im Gegensatz zur doofen Nuss.


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