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Autorenbildroswithazatlokal

04.06.2020


Liebes Tagebuch,

der Tag hat heute echt total schön begonnen.

Nach einem gemeinsamen Frühstück mit Frauli leg mich noch ein wenig in meine Bettzeuglade, um das gute Essen zu verdauen. Munter werde ich, weil Frauli nach Hause kommt. Ich hab doch tatsächlich den halben Tag verpennt! Na, auch gut, dann krieg ich halt gleich nach dem Frühstück meinen Nachmittagssnack.


Danach legen Frauli und ich uns mit einem guten Buch auf die Liege im Garten, lassen einträchtig unsere Seelen baumeln, sind zufrieden mit uns und der ganzen Welt. Herrlich, sag ich dir. Bis die Nanni plötzlich wie aus dem Nichts auftaucht und die Idylle mit einem Schlag zerstört. Madame beschließt, sich zu uns zu gesellen. Was heißt, ich muss Platz machen, damit sie ihren dicken Popsch neben mich auf die Liege drapieren kann. Toll, oder? Wir teilen uns jetzt also zu dritt eine Liege, die gerade einmal breit genug für Frauli und mich ist. Aber das stört meine Schwester ja nicht. Die hat für so etwas überhaupt kein Feingefühl, wenn du mich fragst.


„Hach, ist das schön, so ein Nachmittag zu dritt, Mädels.“ Pfff, was soll daran schön sein, wenn die Nanni dabei ist? Die grinst mich auch gleich mordsfrech an und drückt mir ihren Popsch in die Seite. Das bringt ihr ein Pfauchen meinerseits ein, was mir wiederum eine Rüge von Frauli beschert.

„Hanni, sei nicht so grantig.“ ICH? GRANTIG? „Lass der Nanni doch auch ein wenig Platz.“ Also das ist doch die Höhe! Die dumme Nuss bedrängt mich und ich werde gemaßregelt? Prompt streckt mir die Nanni die Zunge raus, kichert und breitet sich noch mehr aus. Ich werfe ihr giftige Blicke zu. Die hat Glück, dass Frauli dabei ist. Sonst würde ich ihr eine runterhauen, der gemeinen Nudel.


Abends macht Frauli die Terrassentür zu und auf einmal sind wir drinnen und die Nanni draußen. Ich begreife sofort, dass dies die Gelegenheit zur Rache ist, setz ich mich vor die Katzenklappe und warte. Wenn die glaubt, dass ich sie reinlasse, hat sie sich geschnitten. Da muss sie schon darum betteln. Von mir aus kann die draußen vergammeln, so gemein wie die immer ist. Ha, und da kommt sie auch schon. Sie will rein, ich drück dagegen. Sie stemmt sich gegen die Klappe, ich halte diese mit all meiner Kraft zu. Das ist vielleicht eine Gaudi, sag ich dir!


„Hanni, was machst du denn?“ Nichts. „Wieso lasst du die Nanni nicht herein?“ Pfff. „Hanni!“ Ich hör dich nicht. „Haaannniii!“ WAAAAS? „Lass doch die Nanni herein.“ Nein. „Hach, komm her, du Lausmäderl, mach Platz für deine Schwester.“ Nein!!! „Na komm schon, du kleiner Schlingel. Schau, was ich da hab: deinen Flamingo.“ Meinen Flamingo? Wieso nimmst du dir meinen Flamingo? Na warte, den hol ich mir aber wieder. Ich sause zu Frauli, schnapp mir meinen Flamingo und trag ihn in meine Spielzeugkiste zurück. Im selben Moment geht die Katzenklappe und die Nanni spaziert herein. Verdammter Mist aber auch, Frauli hat mich ausgetrickst. Würde die Nanni pfeifen können, wäre sie jetzt pfeifend an mir vorbeigerauscht. Das seh ich ihr an. Mist, Mist, Mist!

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