Liebes Tagebuch,
ich komme heute von meinem täglichen Spaziergang nach Hause – einmal bis zum Blumenbeet vor der Terrasse und wieder retour – und was entdecke ich? Frauli! Frauli und ein Butterbrot!
Ich liebe Butterbrote. Und ich weiß, dass Frauli das weiß.
Um mich bemerkbar zu machen, springe ich auf den Tisch, brumme ganz laut und stupse Fraulis Hand mit meiner Nasenspitze an. Frauli tätschelt meinen Kopf. Sonst passiert nichts.
Mit flehendem Blick stoße ich im Zehn-Sekunden-Rhythmus ein klägliches Miauen aus. Frauli tätschelt meinen Rücken. Sonst passiert nichts.
Ich lege meine Pfote auf ihre Hand, das Butterbrot fest im Blick. Frauli tätschelt meine Pfote. Sonst passiert nichts.
Mein Schnäuzchen stupst den Teller an. „Ja, Hanni, wenn Frauli fertig ist, bekommst Du auch etwas.“ Na endlich!
Geduldig setze ich mich zu Fraulis Füßen auf den Fußboden, lasse sie keinen Moment aus den Augen. Wieso dauert das heute so lange? Ich meine, so ein Brot ist doch gleich gegessen. Da hängt man doch nicht stundenlang damit herum.
Ob sie das absichtlich macht? Zieht sie das mir zufleiß derart in die Länge?
Endlich nimmt sie das Messer, beginnt damit herumzuschnipseln. Das ist das Zeichen! Sie schneidet das verbliebene Brot für mich in kleine Stücke. Hoffentlich hat sie es ordentlich bebuttert.
Mein Popo ist so aufgeregt, ungeduldig wackelt er ganz wild hin und her. Wasser sammelt sich in meinen Mundwinkeln. Mein Magen knurrt erwartungsvoll.
Endlich stellt Frauli mein Tellerchen mit meinem Butterbrot vor mich hin. „Mahlzeit, Hanni!“
„Mahlzeit!“
„Hanni?“
Ups, besser, ich schweige.
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