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  • Autorenbildroswithazatlokal

31.10.2020


Liebes Tagebuch,

heute ist ein wirklich schöner Tag.

Draußen scheint die Sonne, die Vöglein zwitschern, die Nanni ist unterwegs und ich bin mit Frauli alleine zu Hause. Herrlich!


Wir kuscheln uns zusammen, Frauli und ich, lesen gemeinsam die Zeitung und schlürfen Tee. Also, sie schlürft und ich lausche ihrem Geschlürfe. Immer wenn sich Frauli ein Gutti holt, krieg ich auch eines. Sie eine Schoki und ich ein Knusperpolsterl. Ich liebe diese Dinger, sie sind so lecker gefüllt.


Jetzt lassen wir uns gerade ein Bad ein. Der Wohlfühltag geht also weiter!


Würde weitergehen, wenn nicht gerade die doofe Nuss nach Hause gekommen wäre. Jetzt hockt sie mit mir gemeinsam auf der Waschmaschine, schnurrt mein Frauli an und tut so, als wäre die Welt in schönster Ordnung. Wäre sie ja auch, wenn diese Katze uns nicht dauernd stören würde.


Das Leben könnte so schön sein. Warum kann ich nicht einfach Einzelkatze sein? Frauli meint, ich solle doch froh sein, dass ich noch Familie habe. Pfff! Ich hab doch Frauli! Wer braucht denn da noch eine braungetigerte Miezekatze, die behauptet meine Schwester zu sein?


Hast du bemerkt, liebes Tagebuch, wie schnell ein schöner Tag zu einem nervigen Tag werden kann?


Ich tu so, als würde ich mich zurecht rücken und schubse dabei die doofe Nuss ein wenig zur Seite. Die wiederum ignoriert mich, kuschelt sich noch enger an mich ran. So liegen wir also da, Popschi (meines) an dickem Hintern (ihrer) und harren der Dinge, die auf uns zukommen.


„Sollen wir uns Abendessen machen?“ Frauli steigt aus der Wanne und beginnt sich abzurubbeln. Sofort springe ich von der Waschmaschine hinunter, direkt vor ihre Füße. Ich liebe abrubbeln! Die Braungetigerte maunzt. „Ja, du bist ja auch meine Miezekatze“, gurrt Frauli und krault der dummen Kuh das Köpfchen. Triumphierend grinst mich die Nanni an.


Kaum sind wir in der Küche, schmeißt sich die Nanni vor Frauli auf den Boden, hält ihr den Bauch hin. Diese bückt sich sofort, streichelt ausgiebig die ihr dargebotene Wampe. Dieses ausgefuchste Weib aber auch! Die weiß genau, dass ich niemanden an meinen Bauch ranlasse, sie dadurch im Vorteil ist. Beherzt springe ich Frauli auf den gebeugten Rücken, kralle mich fest, um nicht runterzurutschen.


„Hanni!!!“ Ja, Frauli, da bin ich. Frauli richtet sich mit einem Ruck auf. Ich halte mich fest so gut ich kann und kraxle nach oben. Auf ihrer Schulter sitzend schnurre ihr ins Ohr. „Hanni, du tust mir weh!“ Pfff! Als ob ich meinem Frauli jemals weh tun würde. Das sind reine Liebesbezeugungen. Merkt die den Unterschied nicht? Beleidigt springe ich hinunter, widme mich gekränkt meiner Futterschüssel. Da muss man ja zur Frustesserin werden, wenn man andauernd so mies behandelt wird.


"Na, du Superkatze. Frauli den Rücken zerkratzen ist aber auch nicht gerade die feine Art", zischt mir die Nanni ins Ohr.

"Na, warte, dich krieg ich schon noch." Ich hole aus und versetz ihr einen Boxhieb auf ihre rotbraune Nase.

"Aua, spinnst du?"

"Mädels!!!" Frauli steht vor uns. "Was ist schon wieder los?"

"Sie hat angefangen!", fauche ich.

"Wer`s glaubt." Die doofe Nuss gibt mir einen Tritt.

"Aua!" Ich renne ins Wohnzimmer.

"Könnt ihr nicht einmal einen Tag lang miteinander auskommen ohne zu streiten?"

"Wir streiten ja gar nicht", zische ich grantig.

"Genau", gibt mir die Nanni recht.

"Ich geb`s auf. Ich geh schlafen. Wo ist mein Waschlappen?" Frauli sieht sich suchend um.

Verlegen zieh ich ihn aus meiner Spielzeugtruhe.

Frauli verdreht die Augen. "Na super. Mir gehört hier bald gar nichts mehr."

Keine Ahnung, was sie damit meint.

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