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  • Autorenbildroswithazatlokal

29.04.2020

Aktualisiert: 10. Mai 2020


Liebes Tagebuch,

falls du Hanni erwartet hast: Heute bin ich diejenige, die dir schreibt.


Die Hanni pennt schon den ganzen Tag; die kriegt nicht einmal mit, dass wir die Wäsche im Garten abnehmen. Naja Frauli hat ja MICH. Spätestens seit heute kennt sie den Unterschied zwischen der bummeligen, lästigen, ständig quietschenden, nervtötenden, schusseligen Hanni und mir. Ich bin ja ganz anders, nämlich ruhig, sportlich, zielstrebig, hilfsbereit und zuverlässig. Frauli kriegt sich gar nicht mehr, so viel lobt sie mich *stolz bin*. Wir nehmen gerade das letzte Stück Wäsche ab, da höre ich die Hanni schon von weitem furchtbar schimpfen. Genußvoll grinse ich ihr frech ins Gesicht, strecke ihr die Zunge raus. Bäääh! Ich glaub, ich hab ein neues Hobby: Hanni ärgern.


Liebes Tagebuch,

ich bin`s, die Hanni. Hat die doofe Nanni wirklich geglaubt, ich räume kampflos das Feld? Na, der hab ich aber den Marsch geblasen. Was bildet die sich ein, schreibt, ohne mich zu fragen, in dich hinein! Die traut sich das sicher nicht mehr, so geschimpft hab ich sie. Und mit erhobener Tatze hab ich sie angepfaucht, dieses falsche Luder. Und dann übernimmt die auch noch hinter meinem Rücken meine Haushaltspflichten. Die will mich bei Frauli ausstechen. Aber so nicht! Sooo nicht!

Und dazu gekommen ist es ja nur, weil ich verschlafen hab. Nach einem furchtbaren Traum und langem Herumgewälze im Bett, bin ich in den Garten hinaus und hab ein bisserl gejagt. Wie ich wieder heimkomm, ist Frauli schon auf. Ich erzähl ihr von meiner aufregenden Jagd, vergeß dabei aber total auf meine Beute im Maul. Schwupps und weg ist sie. "Hannniiii! Gestern der Regenwurm und heute eine Eidechse! Und dann kommt sie dir auch noch aus!" Aber wenn die Nanni Mäuse heimbringt, wird sie gelobt. Eh klar. Beleidigt verzieh ich mich nach oben ins Bett. Soll Frauli doch alleine schaun, ob sie die blöde Echse findet. Ich helf ihr nicht.

Aufwachen tu ich, weil mein Magen so einen Krach macht. Niemand da. Alles leer. Hmm, wo sind denn die alle? Da seh ich, wie die Nanni draußen mit dem Frauli bei der Wäschespinne herumwerkelt. Ich sofort raus und geig der Nanni ordentlich die Meinung. Seitdem ignoriert sie mich. Sie sitzt im Wohnzimmer auf unserem Ausguck und tut so, als würde sie die Vögel im Garten beobachten. Ich hab aber nachgeschaut. Da draußen ist nix.

Ah, Frauli liest die Zeitung. Mal schaun, ob es Neuigkeiten gibt. Ich spring auf ihren Schoß und lass sie mich streicheln, obwohl sie sich noch immer nicht bei mir entschuldigt hat. Oh jaaaa, bitte noch mehr hinterm Ohr kraulen. Weiter links, noch mehr, noch mehr .... Aaaaaa! Hat die ein Glück, dass ich ihr nicht mehr böse bin!



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