Liebes Tagebuch,
nachdem die doofe Nuss sich wieder mit den beiden Nachbarskatern versöhnt hat, hängen die andauernd bei uns herum.
Nanni sagt, dass der Dominik nur mehr in Begleitung von Maximilian unseren Garten betreten darf, sonst kriegt er Haue. Das hilft mir aber gar nix. Ich mag keine Fremden bei uns. Warum können die sich nicht bei denen drüben treffen?
Wir zoffen uns dermaßen deswegen, das kannst du dir gar nicht vorstellen.
Ich schmeiß alle meine Spielsachen auf die Nanni. Die Braungetigerte verbarrikadiert sich hinter dem Holzstoß. Daraufhin spring ich auf den großen Blumentopf – von da hab ich einen super Überblick – und bewirf sie mit Erde. Die Nanni krallt sich meine Bälle und setzt mich unter Dauerbeschuss. Ich schmeiß mich hinter den Korb mit dem Anzündholz, liege also wie in einem Schützengraben und harre der Dinge. Und dann kommt mein Moment. Der Nanni gehen die Bälle aus. Ich hechte aus meinem Versteck und stürz mich auf sie. Gerade wie ich die Nanni an den Schnurrhaaren ziehe kommt Frauli heim.
„Himmel, was ist denn hier los? Ist der dritte Weltkrieg ausgebrochen?“ Sie sieht sich im Wohnzimmer um. Die Nanni, die sich gerade in mein Ohrwaschel verbeißt, lässt dieses vor Schreck los.
„Spinnt ihr?“ Strafende Blicke sind auf uns gerichtet.
„Was ist der Grund?“ Wir schweigen.
„Geht`s ums Futter?“ Wir schweigen.
„Um die Aufteilung der Spielsachen?“ Keine Reaktion unsererseits.
„Himmel noch einmal, redet mit mir!“ Dass wir nicht antworten, macht Frauli erst recht stinkig. „Okay, ihr wollt es mir nicht sagen. Auch gut. Den Mist räumt ihr gefälligst selber auf. Aber dalli!“ Pfff, da kann sie lange drauf warten. Soll doch die Nanni den Saustall beseitigen. Die Nanni schaut mich grantig an, schüttelt den Kopf.
„Wenn ihr nicht aufräumt, gibt es die ganze Woche keine Guttis.“ Mensch!
Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie die Nanni spielerisch die Bälle Richtung Spielzeugkiste schubst. Sie tut so, als würden sie zufällig dorthin rollen. Na gut, dann helfe ich halt mit.
Am Nachmittag kommen die beiden Miezekater „auf einen Sprung vorbei“. Wieso heißt das eigentlich auf einen Sprung, wenn die Leute dann stundenlang hocken bleiben? Durch die Terrassentür sehe ich die Nanni ganz aufgeregt mit den beiden diskutieren.
Sie winken mir zu. Vorsichtig stecke ich den Kopf durch die Klappe hinaus. Mein Popschi lass ich aber in Sicherheit, heißt im Wohnzimmer.
Der Maxi sagt, er kann verstehen, dass es mir Unbehagen bereitet, wenn sie zu Besuch sind. Aber es wäre doch so nett, wenn wir zu viert etwas unternehmen würden. Und deswegen möchte er mir einen Kompromiss vorschlagen.
Ich stecke noch immer in der Katzenklappe, murmle: „Lass hören.“
„Also, wie wäre es, wenn wir in Zukunft Dienstagvormittag zum Yoga und Donnerstagnachmittag zum Meditieren vorbei kommen? In der Gruppe ist das doch viel lustiger. Findest du nicht?“, schlägt er vor. Nein, finde ich nicht.
„Es ist auch mein Zuhause, Hanni. Ich darf Besuche empfangen. Komm, mach mit.“ Die doofe Nuss schaut mich streng an. Ihr Zuhause. Pfff, wer`s glaubt! „Du müsstet mir schon das Gegenteil beweisen, meine Liebe. Aber das kannst du nicht.“ Schadenfroh grinst sie mich an. Also, wenn wir jetzt nicht Besuch hätten würde ich ihr eine aufs Maul hauen. Echt.
„Okay. Aber danach verschwindet ihr wieder. Und wehe, ihr kommt außer der Zeit“, maunze ich die ungebetenen Gäste an.
Tja, was soll ich sagen, liebes Tagebuch. Seit Stunden sitz ich jetzt in Fraulis Büro und such nach Beweisen, dass die doofe Nuss nicht hier wohnt. Leider hab ich bisher nichts gefunden. Oh, Frauli kommt.
„Haaannniii!!!“
Was die immer hat. Pfff, ich räum das eh wieder auf.
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