Liebes Tagebuch,
das ist heut wieder ein Tag.
Es geht ja schon in aller Herrgottsfrühe los.
Also, ich lieg noch im Bett und zähl im Traum meine Leckerlis, da hopst doch die doofe Nuss, die Nanni, mitten aufs Bett. Gerade, dass sie mir nicht auf den Bauch springt.
Was bitte schön macht die blöde Kuh in meinem Bett? Wieso legt die sich nicht einfach in ihre Lieblingsschachtel in die Küche und gibt Ruh? Aber nein, sie muss uns, also Frauli und mich, mit ihrer Anwesenheit behelligen. Schon vor dem Frühstück! Dann tut die auch noch so, als hätten wir sie dazu aufgefordert. Oder würden uns darüber freuen. Schaut uns aus ihren großen Glubschaugen an und brummt. Pfff!
Und weißt du, was sie dann macht, liebes Tagebuch? Legt sich mitten auf Fraulis Bauch und brummt noch lauter. Na, die traut sich was! Glaubt die am Ende wirklich, sie kann damit auch nur irgendjemanden beeindrucken? Pfff!
Ich boxe sie ordentliche in den Hintern. Die Nanni regiert nicht einmal. Dafür aber Frauli.
„Hanni, lass doch die Nanni auch ein bisserl bei uns sein.“ Sicher nicht. Ich hau der Braungestreiften auf den Kopf.
„Hannniii!!!“ Wortlos trete ich mit der Hinterhaxe nach.
„Haaannniii!!!“
„Was???“
„Laß die Nanni in Ruhe!“
„Nein!“
Wild funkeln wir uns an, Frauli und ich.
„Hanni, wir haben doch alle drei Platz im Bett.“
„Nein!“
„Gut, dann steh ich auf.“ Frauli hebt die Nanni von ihrem Bauch, legt sie sanft neben sich auf das Bett. Geht.
Zurück bleiben die doofe Nuss und ich.
„Das hast du ja toll hingekriegt.“ Sie kichert, zwinkert mir zu.
„Du, pass bloß auf!“ Ich fauche sie an.
„Sonst was?“
„Ich verhau dich!“ Ich versuche einen grimmigen Gesichtsausdruck aufzusetzen.
„Ha, dass ich nicht lache.“ Nanni kichert.
„Hanni, Nanni! Frühstück!“
„Du hast Glück, dass es jetzt Frühstück gibt“, zische ich ihr im Hinausgehen zu.
„Und du erst“, schnurrt sie zurück.
„Na, warte.“
„Ja, was passiert mir denn gleich? Tauscht du wieder unsere Futterschüssel aus?“ Nanni feixt.
Verdammt, sie hat das mit den Schüsseln geschnallt. So ein Mist aber auch. Jetzt muss ich mir etwas anderes einfallen lassen. Ich zeige ihr die Zunge, renne so schnell ich kann die Treppe hinunter.
„Ha, wenn du glaubst, …“, schreit sie mir nach.
Ich schmatze absichtlich laut, damit ich den Rest nicht mehr höre. Die doofe Nuss rempelt mich an. „Oh, das tut mir aber leid“, haucht sie.
Ich will gerade ausholen, da höre ich Fraulis Stimme: „Wenn ihr zwei jetzt nicht sofort aufhört, gibt es kein Leckerli zum Nachtisch.“
Oh, Mann, das ist ja gemein!
„Wir sind noch lange nicht fertig“, zische ich der Nanni zu.
„Darauf kannst du wetten“, kommt es prompt zurück.
„Höre ich da etwa noch was?“ Frauli zieht uns bei den Ohren.
„Ja, ich brauche dringend einen Termin“, hören wir kurze Zeit später Frauli. „Ich weiß, dass alle Tierbesitzer mit ihren Lieblingen reden. Aber bei mir ist es anders. Ich verstehe sie auch. Ja, wir kommunizieren tatsächlich. Nein, das ist ganz und gar nicht normal. Aber ich sage Ihnen doch …“
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