Liebes Tagebuch,
es reicht jetzt schön langsam. Frauli kommt und geht einfach, wie es ihr passt. Na, das sollte ich einmal machen!
Ich muss doch auch zu den Futterzeiten daheim sein.
Jeden Tag warte ich im Vorzimmer auf sie, begrüße sie freudig, wenn sie von der Arbeit nach Hause kommt. Sie weiß also, dass ich hier sitze.
Wobei ich ihr ja gar nicht abnehme, dass sie dauernd arbeiten ist. Die belügt mich nach Strich und Faden, da bin ich mir sicher.
Oder glaubst du, die käme auch nur auf die Idee, mit mir unter der Zeit zu schmusen? Nein, natürlich nicht! Das kann die sich doch sicherlich einrichten, dass sie einmal zwischendurch daheim nach dem Rechten sieht und die Miezekatze hätschelt. Wer sollte ihr das verbieten?
Seit Stunden hock ich im Bad und glotz mir meine Augen nach ihr aus. Nix zu sehen von der Frau. Hauptsache sie kann Halligalli machen, so viel sie will. Na, der werde ich heute was erzählen, wenn sie nach Hause kommt. Wo kommen wir denn da hin, wenn in einer Wohngemeinschaft jeder tut, was ihm gefällt? Verantwortungslos ist so etwas. Verantwortungslos.
Ortswechsel.
Ich steh mir jetzt im Vorzimmer die Pfoten wund, weil die nicht daher kommt. Und dabei bin ich gerade heute so was von schmusebedürftig. Und zu erzählen hätte ich auch eine Menge. Bis die eintrudelt, hab ich sicherlich alles vergessen.
Die Nanni ist auch keine große Hilfe. Wir könnten uns ja abwechseln beim Patrouille gehen. Aber nein, die verweigert natürlich. Hockt in ihrer Schachtel und gafft doof aus der Wäsche. Warum ärgere ich mich eigentlich? Was hab ich von der dummen Kuh auch anderes erwartet?
Endlich, hör ich Frauli heimkommen. Ich stelle mich so zur Tür, dass sie mich gleich sieht, wenn sie diese aufmacht. Auf einmal ist die doofe Nuss auch putzmunter, drängelt sich neben mich. Wo war sie denn, wie ich sie gebraucht hab? Ich schubse sie zur Seite. Sie schubst zurück. Wir rangeln gerade hin und her, da geht die Tür auf.
„Ja, wo sind denn meine Süßen? Ja, hallo! Frauli hat Euch ein Gutti mitgebracht, weil Ihr immer so brav seid.“ Sie tätschelt unsere Köpfchen. „Kommt mit in die Küche. Das schmeckt Euch sicher. Ich war extra noch in der Tierhandlung und hab es für Euch besorgt.“
Oh, deswegen ist sie zu spät. Warum sagt sie das nicht vorher? Das ist natürlich ganz was anderes. Ich mein, wenn sie wegen uns einen Umweg macht …
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