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  • Autorenbildroswithazatlokal

23.07.2020



Liebes Tagebuch,

heute wär uns Frauli fast auf die Schliche gekommen. Ich muss mich wohl im Tag geirrt haben, dachte sie ist in der Arbeit. Die hatte heute frei, ist das zu fassen! Die ist einfach vor der Zeit heimgekommen!


Also, ich hopse wie immer so lange auf der Laptop-Tastatur herum, bis er anspringt. Das weiße Blatt Papier ploppt erfreulicherweise sofort auf. Gerade wie ich dir von dem frechen Käfer erzählen will, der mir heute mein Vormittagsschläfchen versaut hat, geht unten die Wohnungstür auf.


„Ich bin wieder daaa!“ Für einen kurzen Augenblick hoffe ich ja, es ist ein Einbrecher. Der wäre nämlich in diesem Moment das kleinere Übel. Da würde ich in meiner Bettzeuglade verschwinden und einfach abwarten bis er wieder weg ist. Und beten, dass es kein Katzendieb ist. Aber ein Dieb mit Fraulis Stimme? Scheiße, wenn die uns beide hier erwischt, ist es aus mit der Herrlichkeit. In Panik haue ich ordentlich auf die Tasten, der Bildschirm zuckt und flackert, aber das weiße Blatt verschwindet nicht. „Hanni, Nanni! Frauli ist da!“


Schritte auf der Treppe. Sie kommt. Hilfe, ich muss dich verstecken, Tagebuch. Hysterisch hau ich mit allen Vieren auf den Laptop drauf. Es macht „ klicks“ und der Bildschirm wird schwarz. Puh, Glück gehabt. Mir bleibt gerade noch genug Zeit, mich als „schlafende Katze auf dem Schreibtisch“ zu drapieren bevor Frauli hereinkommt.


„Ja, Hanni, du schläfst?“ Ich schrecke auf (natürlich gespielt) und brumme was das Zeug hält. „Oh, hab ich dir gefehlt. So eine Süße aber auch.“ Hihi, wenn die wüsste. Mit Sicherheit bekäme ich absolutes Laptop-Verbot und somit Tagebuchverbot aufgebrummt. „Komisch, der Laptop ist ganz heiß. Hoffentlich geht er mir nicht ein. Ich brauch den unbedingt.“ Besorgt untersucht Frauli ihn von allen Seiten. „Hm, er ist aber eh im Schlafmodus.“


Misstrauisch schaut sie mich an. „Du schreibst Tagebuch sagt deine Schwester?“ Ich schweige. „Wie machst du das? Mit einem Blatt Papier und einem Kuli?“ Ich schweige noch immer, schmuse sie von der Seite an. „Rechts- oder Linkshänderin? Hahaha! Oder verwendest du meinen Laptop? Hihihi! Ich bin wirklich schon total deppert. Miezekatzen, die schreiben. Hahaha!“ Frauli schüttelt den Kopf, wischt sich über die Augen. „Eines ist sicher, wenn das wer mitkriegt, kassieren wir mit der Nummer entweder viel Geld oder sie sperren mich weg.“

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