Liebes Tagebuch,
heute war es total lustig bei uns. So viel Spaß hatte ich schon lange nicht mehr.
Frauli ist nix eingefallen, was sie schreiben könnte. Das war vielleicht ein Gejammere und Gestöhne. Wenn unsereine auch so arbeiten würde …
Na, jedenfalls hab ich mir eine Gaudi daraus gemacht und hab Frauli heimlich mit ihrem Handy fotografiert. Das war aber gar nicht so einfach. Die machen die Tasten derart winzig, wenn du da ein bisserl breitere Zehen hast, bist du total aufgeschmissen. Dass die die Dinger auch nicht bedienerfreundlicher machen. Zum Schluss hab ich dann einfach mit meiner Pfote auf den Tasten herumgepatscht. Ich bin echt gespannt, ob die Fotos was geworden sind.
„Hanni, hast du mich jetzt etwa fotografiert?“ Nein. „Lüg mich nicht an, ich hab doch das Handy klicken gehört.“ Ich nicht. „Wo ist mein Handy überhaupt?“ Keine Ahnung. „Haaannniii.“ Jaaa? „Wo ist mein Handy?“ Woher soll ich das wissen?
Wir suchen also gemeinsam Fraulis Handy. Wir suchen auf dem Schreibtisch, auch unter den vielen Mappen und Zetteln, die überall herumkugeln. Wir kriechen gemeinsam unter den Schreibtisch, und machen so nebenbei auch gleich einmal den Boden darunter ordentlich sauber.
Dann durchwühlen wir das ganze Wohnzimmer. Unter den Zierpolstern, auf der Couch, in den Ritzen, unterm Tisch, auf dem Tisch, … Ja, wir verschieben sogar die Couch. Und weil wir schon dabei sind, saugen und wischen wir den Fußboden blitzeblank. Es spiegelt und glänzt bei uns, dass es nur so eine Freude ist. Nur das Handy finden wir nicht.
Unsere Suche geht weiter im Vorzimmer. Wir räumen gemeinsam sämtliche Handtaschen aus. Es sind drei an der Zahl, die Frauli diese Woche schon benutzt hat. Und es ist erst Donnerstag. Die alten Einkaufszettel und Kassenbons schmeißen wir in den Mist, alles andere sortieren wir fein säuberlich wieder ein.
Sogar am Klo schauen wir nach. Ich glaube, ich muss nicht extra erwähnen, dass wir auch hier alles gründlich putzen.
Schließlich landen wir in der Küche. Gerade wie Frauli den Kühlschrank näher unter die Lupe nehmen will, läutet das Handy. Verdammter Mist, ausgerechnet jetzt, wo wir es so lustig haben. Ich tu so, als würde ich es gar nicht hören, stecke meinen Kopf noch tiefer in den Kühlschrank hinein. „Hanni, mein Telefon läutet. Hörst du es auch? Ich glaube, das kommt von oben.“ Jetzt, wo du es sagst.
Wir sausen die Treppe hinauf, folgen der Melodie von Paulchen Panther. Und da liegt es, auf dem Regal beim Schreibtisch, halb versteckt unter einem Buch.
„Hanni, hast du gewusst, dass es da liegt?“ Nein. „Komisch, hier habe ich es noch nie hingelegt. Da ruf ich später zurück. Zuerst schau ich mir die Fotos an“, murmelt Frauli. „Da ist ja alles verstellt am Handy. Na, das ist ja merkwürdig.“ Hm, so was aber auch. Oh, ein Fleck auf meinem Fell. Den muss ich aber schnell wegputzen. „Moment einmal, da sind ja wirklich neue Fotos von mir drauf. Hanni, warst du das?" Oh, oh, ich glaube, ich gehe besser. „Hab ich jetzt echt meine Katze gefragt, ob sie mich fotografiert hat?" Frauli greift sich an die Stirn. „Also Fieber hab ich keines. Ob ich etwas ausbrüte? Das würde irgendwie passen. Zuerst verlege ich mein Handy und dann hab ich Fotos geschossen, an die ich mich gar nicht mehr erinnern kann, beschuldige sogar meine Katze. Ich fühl mich irgendwie gar nicht gut. Das Beste wird sein, ich leg mich ins Bett. Kommst du mit, Hanni?“ Ins Bett? Mitten am Tag? Okay, wenn es dir dann besser geht.
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