Liebes Tagebuch,
man sollte ja meinen, mit der Zeit glätten sich die Wogen. Es wächst Gras über die Sache. Alles ist wieder paletti.
Nicht im Hause Zatlokal. Da ticken die Uhren aber so was von anders. Alles ist viel problematischer, unnachgiebiger, strenger. Zumindest, was die zuckersüße Miezekatze betrifft. Das ist doch ungerecht, findest du nicht?
Die Nanni meint ja, wenn ich mich nicht ständig katzenunspezifisch verhalten würde, hätten wir den ganzen Schlamassel erst gar nicht. Pfff! Ich und katzenunspezifisch! Was Blöderes hab ich ja überhaupt noch nie gehört. Wer ist durch und durch Katze, wenn nicht ich, bitte schön?
Vom Aussehen (geschmeidiger Körperbau mit den Rundungen an den richtigen Stellen) über die überdurchschnittliche Intelligenz bis hin zur Gesinnung (alle Rechte der Miezekatze). Und erst meine vielen Talente, mein Witz und mein Charme, meine Eigenständigkeit und Noblesse! Anstatt sich über meine Integrität zu freuen, macht man mir hier wegen jeder Kleinigkeit die Hölle heiß.
„Ich habe den Account des von dir bevorzugten Einkauftempels im Internet jetzt katzensicher gemacht“, trötet Frauli in mein Ohr.
Aha, und warum erst jetzt und nicht schon früher? Das hätte mir eine Menge Ärger erspart.
„Kurz habe ich überlegt, ob ich dir den Zugang zu Internet und Laptop auch gleich kappen soll.“
Was? Spinnt die? Das ist doch nicht ihr Ernst. Ihre Unfähigkeit ihre Miezekatzen zu erziehen soll ich ausbaden?
„Aber ich möchte dir nun doch nicht gleich alles streichen.“
Puh, Glück gehabt.
„Damit das klar ist: Beim nächsten Mal streich ich dir das Internet.“
Wie soll das gehen, ein Leben ohne Internet? Man merkt, dass sie doch schon etwas älter ist. Einfach nicht mehr up to date, die gute Frau.
„Dein Tagebuch kannst du ja auch ohne Internet schreiben. Ich streiche dir aber auch sofort den Laptop, wenn du es auf die Spitze treibst.“
Die tut ja gerade so, als ob ich das Internet missbräuchlich verwenden würde! So eine gemeine Unterstellung. Ich hab doch niemand Fremden geschädigt. Und ich hab auch nichts Unsinniges gekauft. Das sollte sie doch fairerweise in ihre Überlegungen miteinbeziehen. Die neuen Spielsachen waren notwendig, weil sie mich a) glücklich machen und wir b) endlich mehr Auswahl haben. Ich wollte doch nur diese ewigen Streitereien mit der doofen Nuss beenden. Und Essen kauft sie doch sowieso immer ein. Worüber beklagt sich die Frau eigentlich?
Ich sag dir, liebes Tagebuch, ich hab es echt nicht leicht hier. Wenn das so weitergeht … zieh ich auf den Dachboden und komm nur mehr zum Fressen runter.
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