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  • Autorenbildroswithazatlokal

17.07.2020


Liebes Tagebuch,

stell dir vor, ich komm heute heim und was sehe ich? Mitten auf dem Tisch liegen lauter kleine rote Bälle!


Ich spring sofort voller Freude mitten hinein in die Pracht und stupse die Bällchen vorsichtig an. Ein angenehmer Duft steigt in mein Katzennäschen. Tief sauge ich ihn ein, beschnüffle einen Ball nach dem anderen. Ich kann gar nicht genug kriegen, vergrabe mich regelrecht in meinem neuen Spielzeug. Wobei, vergraben nun doch etwas übertrieben ist. Es sind leider viel zu wenige Bälle, um darin einzutauchen.


Nanni stolpert, mehr als sie geht, durch die Katzenklappe. Sie sieht ein wenig abgehetzt aus. Ob sie Ärger mit den Nachbarskatzen hat? Na, dann will ich einmal nicht so sein. Gönnerhaft stupse ich einen Ball in ihre Richtung. Erschrocken springt Nanni zur Seite um gleich darauf verzückt das kleine rote Ding zu untersuchen. Sie umklammert es mit ihren Vorderpfoten und drückt es fest gegen ihre Nase, saugt den Geruch tief in sich ein.


Ich stupse einen weiteren Ball vom Tisch und springe spielfreudig hinterher. Ich kicke das Bällchen zu Nanni, die nimmt die Herausforderung an und schupft ihn elegant retour. Unsere Schüsse werden schärfer, unberechenbarer.


Es steht 6:4 1/2 für Nanni (der halbe Punkt gebührt mir, weil Nanni meiner Meinung nach trickst). Der Ball donnert quer durchs Wohnzimmer, hinaus ins Vorzimmer. Nanni jagt ihm hinterher. Er darf keinesfalls zum Stillstand kommen bevor sie ihn erwischt hat, ansonsten gehört der Punkt mir. Sie scheint zu fliegen, überholt ihn, macht im Sprung einen Salto und erwischt den Ball gerade noch mit der Vorderpfote, bringt ihn zum Stillstand.


Aufschlag Nanni. Sie brettert mir den Ball derart retour, dass ich – den Ball nicht aus den Augen lassend - arschlings in die Terrassentür donnere. Aber ich fange den Ball.


Ich täusche Nanni, indem ich den Ball so werfe, dass er sich im Flug dreht. Er fliegt nicht, wie von ihr erwartet, geradeaus sondern driftet nach links ab. Nanni macht einen gewaltigen Satz, rutscht bäuchlings über den Fußboden und kriegt den Ball gerade noch mit einer Kralle zu fassen.


„Was zum Teufel geht denn hier vor?“ Frauli steht plötzlich im Vorzimmer. Die Tonlage ihrer Stimme verheißt nichts Gutes. Nanni springt in die nächstbeste Schachtel, ich hüpfe auf den Tisch und stelle mich schlafend. „Sind das meine Kirschen?“ Deine was? „Wer hat Euch erlaubt, mit meinen Kirschen zu spielen?“ Was hat die nur immer mit ihren Kirschen? Als ob die uns interessieren.


„Wer hat die Kirschen von meinem Teller geklaut?“ Äh, Teller? Steht da wo ein Teller? So unauffällig wie möglich suche ich den Tisch ab. Ah, den Teller meint sie. Der war vorher aber nicht da (Frauli-Regel Nummer 1: Wir klauen nichts von Tellern oder aus Schüsseln). Ich bin mir sicher, dass sie uns den jetzt erst untergejubelt hat. Da war kein Teller vorher!

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