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16.05.2020

Autorenbild: roswithazatlokalroswithazatlokal

Liebes Tagebuch,

ich habe beschlossen Fraulis absolute Nummer eins zu werden. Das heißt, Nanni muss weg. Warum? Ganz einfach. Dauernd drängt sie sich in den Vordergrund, spielt die Brave. Ständig diese Mäuse-Geschenke für Frauli! Ihr Geschmuse, ihr Getue, … Ich halte das einfach nicht mehr aus.

Und ich hab auch schon einen Plan ausgetüftelt. Der Plan besteht aus drei Phasen, die jede für sich kaum an Genialität zu überbieten ist. Zusammen sind sie einfach unschlagbar. Den Sieg hab ich daher so gut wie in der Tasche. Also pass auf, es geht los.


Phase 1:

Ich bewundere alles, was Frauli gehört. Am besten fange ich gleich mit dem Blumenstrauß auf dem Esstisch an. Der ist so schön bunt. Und duftet. Hihi, das kitzelt aber lustig in der Nase. „Hatschi!“ So ein Schmarrn, jetzt ist die Vase umgefallen.

Am besten setz ich mich auf unseren Kratzbaum und tu so, als würde ich schlafen.


Gut, dann also Phase 2:

Im Vorzimmer steht Fraulis große Einkaufstasche. Die gehört sicher hinaus ins Auto. Was, wenn die Nanni drinnen sitzt und versehentlich im Auto landet? Verschwunden wie von Geisterhand. Hihi!

Um Nannis Aufmerksamkeit darauf zu richten, widme ich mich eingehend der Tasche. Wie erwartet, wird Nanni sofort neugierig, beschnuppert sie ebenfalls von allen Seiten. Ich beug mich ganz tief hinein in die Tasche und tu so, als würde ich hineinspringen. Schwupps, sitzt die doofe Nuss auch schon drinnen. Die ist so berechenbar! Ich hüpf auf sie drauf, Nanni duckt sich und ich patsche mit den Pfoten die Tasche über ihr zusammen. Hihi, das war einfacher als ich gedacht habe. Zufrieden lege ich mich auf die Couch und harre der Dinge.

„Ja, Nanni-Puppi, was machst du denn in Fraulis Einkaufstasche? Schnell komm raus, nicht dass ich dich noch mitnehme zum Einkaufen. Hahaha, da würden die aber schön schaun im Geschäft, wenn Frauli mit ihrer Miezekatze kommt.“

Was zum … Ich linse vorsichtig hinaus ins Vorzimmer. Frauli hat Nanni auf dem Arm und busselt sie ganz wild ab. Nanni grinst mir frech ins Gesicht, streckt mir die Zunge raus. Na warte!


Teil 3 meines Planes:

Ich überschütte Frauli mit Schmuseeinheiten und irgendwann denkt sie gar nicht mehr an die blöde Nanni. Und da tänzelt die gestreifte Kuh ja auch schon bei der Katzenklappe herein. Zielstrebig nimmt sie Fraulis Schoß ins Visier, stapft darauf zu. Wie ein Pfitschipfeil zisch ich los und schmeiß mich mit voller Wucht auf Frauli drauf. Zufrieden lass ich mich von Frauli streicheln. Nanni bremst sich ein, blickt uns unschlüssig mit ihren braunen Kuhaugen an. „Na, Nanni, magst du auch zu Frauli kommen? Na, komm her, es ist genug Platz für zwei Miezekatzen.“ Ist es nicht! Ich mach mich extra breit, strecke mich aus, tapse liebevoll Frauli mit der Pfote ins Gesicht.

Nanni nimmt die Einladung an, hockt sich mit ihrem dicken Hintern auf meine ausgestreckte Hinterpfote und schnurrt ganz wild. Na warte, du Biest. Ich setze meinen „Liebschau-Blick“ auf und gurre Frauli an. Nanni busselt derweil mit ihrer Nase auf Frauli herum. Ich reibe mein Gesicht an Fraulis Wange. Nanni …


Hach, es macht keinen Spaß, wenn die blöde Nuss nicht aufgibt. Ich leg mich neben Frauli auf die Bank. Morgen ist auch noch ein Tag. Kichernd verzieht sich Nanni auf Fraulis Lieblingssessel.

„Was ist denn los? Zuerst werde ich zu Tode geschmust und jetzt lasst ihr mich alleine?“ Wenn Frauli wüsste! Ich starre Nanni feindselig an. Die blinzelt frech zurück, dreht mir den Rücken zu. Na warte, das bereust du noch.

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