Liebes Tagebuch,
heute hab ich ein komisches Wort gehört. Adäquat. Kennst du adäquat? Ich mein, was soll das denn sein?
Bis ich herausgefunden habe, dass es so etwas wie „entsprechend“ bedeutet, war der halbe Tag um. Das heißt also, ich sage ab sofort nicht mehr „Nanni hat sich entsprechend ihrer Blödheit verhalten“ sondern „Nannis Verhalten war adäquat ihrer Blödheit“? Und heißt es dann auch „Frauli hat heute adäquate Kleidung angehabt“?
Ob ich so komisch daherreden will, weiß ich nun wirklich nicht. Das klingt total nach Aristocats. Die haben auch immer so vornehm geredet, die Miezekatzen in dem Film. Kennst du den Film? Der ist sooo schön. Da geht’s um reiche Miezekatzen, die ausgesetzt werden. Und ein Straßenkater hilft der Katzenmama und ihren verwöhnten Gören. Und die Mama und der Kater verlieben sich. Hach, das ist so was von romantisch.
Die Nanni hat mich voll ausgelacht, weil ich geweint hab vor Rührung. Ich mein, welche Jungkatze träumt denn nicht von einem Heldenkater? Okay, ich bin ja nun wirklich keine Jungkatze mehr, aber zum Träumen ist man doch nie zu alt, oder?
Mich würde ja interessieren, wovon die Nanni so träumt. Wahrscheinlich von der Jagd. Und von fetten Mäusen. Und wie sie die alle ermordet. Igitt! Ich frag mich echt, wozu das Ganze? Ich meine, wir haben doch ganz viele Dosen mit Futter zu Hause. Da muss man doch keine armen Mäuse umbringen. Oder putzige Vögel. Ich gebe zu, ab und zu fang ich mir auch etwas zum Spielen. Aber das kommt mittlerweile schon so selten vor, das zählt gar nicht. Ich lebe nämlich umweltbewusst und ressourcenschonend. Diese Wörter hab ich gestern in einem Beitrag über die Natur gehört. Gut, dass der Sprecher das auch gleich ein bisserl erklärt hat. Jetzt weiß ich endlich, dass ich mit meiner Umwelt im Einklang lebe.
Die Nanni kriegt ja das alles gar nicht mit. Die stromert ständig draußen herum oder pennt auf Fraulis Lieblingssessel. Von Bildung hält die rein gar nichts. Nicht so wie unsereiner. Man will doch wissen, wie es in der Welt zugeht und wie man das Zusammenleben mit anderen, sprich mit Frauli, verbessern kann, oder? Was glaubst du, um wie viel leichter ich es hier bei uns habe seit ich mich mit dieser Materie beschäftige. Zurzeit flutscht es geradezu mit Frauli und mir. Man muss nur wissen, welchen Knopf man drücken muss *zwinker*.
Und erst die vielen neuen Wörter, die ich durch meinen Wissensdurst und meine Aufmerksamkeit kennen lerne! Die Kommunikation ist das A und O des Zusammenlebens, hab ich vorgestern im Radio gehört. Man muss einfach nur viel miteinander reden. Wenn man nicht mehr miteinander redet, zerbröselt die Beziehung. Ich rede jetzt also noch mehr mit Frauli als vorher. Sie soll das Gefühl haben, ich beziehe sie in mein Leben mit ein. So der Radiosprecher. Und das bringt`s wirklich. Frauli ist viel aufgeschlossener mir gegenüber. Und viel aufmerksamer.
Ich sag dir, da kann sich die Nanni von mir noch ein Scheibchen abschneiden, liebes Tagebuch. Oder lieber nicht, das würde mir dann ja fehlen, das Scheibchen *hihi*.
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