Liebes Tagebuch,
ich bin es Frauli.
Stell dir vor, ich habe eine E-Mail mit einer Bestellbestätigung über zwei Katzen-Kapuzenparkas und zwei Paar Katzen-Winterschuhe erhalten. Natürlich hab ich sofort die Hanni in Verdacht. Wer sonst sollte bei uns diese Artikel bestellen, wenn nicht sie.
„Hanni, hast du in letzter Zeit etwas bestellt?“, frage ich zuckersüß, um sie nicht zu vergrämen.
Keine Antwort.
„Hanni, du kannst es mir ruhig sagen.“
Wieder keine Antwort.
„Hanni, ich rede mit dir. Tu nicht so, als würdest du mich nicht verstehen.“
Nichts.
„Verdammt noch einmal, wenn du keine Antwort gibst, storniere ich die Bestellung einfach.“ Weit hab ich es gebracht, findest du nicht auch, liebes Tagebuch? Jetzt diskutiere ich schon mit meiner Katze, ob ich eine Bestellung storniere oder annehme.
„Du hast ja deine neuen Stiefel!“, zischt mich meine Miezekatze an. „Du frierst dir auch nicht deinen Hintern ab, wenn du rausgehst, weil du einen Mantel trägst.“
„Ich hab ja auch kein Fell.“
„Pfff!“
„Was pfff?“
„Glaubst du, das Fell alleine schützt mich? Du ziehst ja auch mehrere Schichten übereinander an!“
Hut ab, dieses kleine Etwas kann ganz schön schreien. „Hanni, Tiere habe nie etwas an. Oder hast du schon einmal ein Reh mit Pullover gesehen? Oder einen Hasen mit Haube?“
„Die sind ja auch nicht überzüchtet.“ Sehr patzig kommt ihre Antwort. Jetzt bin ich baff. Mit allem hab ich gerechnet, aber nicht mit diesem Argument.
„Und du meinst, du bist überzüchtet?“
„Offensichtlich. Sonst wäre mir nicht kalt. Und ich würde nicht in einem geheizten Haus leben.“
Ich bin baff. Die hat heute echt die Weisheit mit dem Löffel gefressen. So ein kleines Luder aber auch. „Na, wenn du es sagst.“
„Hörst du doch.“ Grimmig schaut sie mich an.
„Gut, lassen wir die Sachen kommen. Wenn du darauf bestehst, in Zukunft in voller Montur rauszugehen, bitte schön.“ Jetzt werde auch ich patzig.
„Danke schön.“ Hocherhobenen Hauptes verlässt sie den Raum.
Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher: Hatte ich eben noch die Oberhand oder wurde ich von meiner Miezekatze derart unterbuttert, dass es schon mehr als peinlich ist? Versprich mir, liebes Tagebuch, dass niemand etwas davon erfährt.
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