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  • Autorenbildroswithazatlokal

10.12.2020

Aktualisiert: 13. Dez. 2020


Liebes Tagebuch,

ich bin es, die Nanni.


Stell dir vor, die Hanni will eine Haube von Frauli haben! Hihi, eine Miezekatze mit Haube. Und Fäustlinge und einen Schal will sie auch. Du kannst dir gar nicht vorstellen, was da grad bei uns abgeht. Die streiten schon die ganze Zeit deswegen, die Hanni und Frauli.


„Wieso strickst du mir nie was, sondern nur den anderen?“, flennt die Hanni.

„Weil du eine Miezekatze bist und ein warmes Fell hast“, antwortet Frauli.

„Du hast auch eine Winterjacke an und ziehst dir trotzdem Stiefel an und hängst dir einen Schal um den Hals“, gibt die Hanni nicht auf.

„Hanni, das kann doch jetzt nicht dein Ernst sein!“

„Warum nicht?“

„Weil Miezekatzen keinen Schal tragen.“

„Es gibt sogar Mäntelchen für Hunde. Die haben doch auch ein Fell.“ Hanni stampft mit der Vorderpfote auf.

„Hanni, hast du gesehen, welche Hunde so etwas anhaben?“

„Ja, befellte.“


„Damit du endlich Ruhe gibst: bitte schön.“ Frauli bindet Hanni ein buntes Tuch um den Hals.

„Oh, das ist ja ein schöner Schal. Mit Blumen. Und meine Farben.“ Hanni ist hin und weg. Mit stolzgeschwellter Brust spaziert sie durch die Gegend, betrachtet sich von allen Seiten in sämtlichen Spiegeln.

„Bekomme ich die passenden Stiefelchen dazu?“

„Übertreib es nicht, Hanni“, Frauli klingt mittlerweile etwas genervt.

„Man wird ja noch fragen dürfen. Ich könnte sie mir ja zu Weihnachten wünschen.“

„Ja, tu das.“


Frauli beugt sich zu mir in die Schachtel. „Hab ich jetzt gesagt, sie soll sich zu Weihnachten Stiefelchen wünschen?“

„Hast du“, bestätige ich.

„Okay, ich gehe morgen und kaufe Babysöckchen und leg sie ihr unter den Baum. Damit die arme Seele endlich Ruhe gibt. Das bleibt aber unter uns, sonst lande ich noch in der Klapse.“


„Ihr braucht gar nicht so zu tun, als ob ich nicht da wäre“, maunzt Hanni aus dem Badezimmer. „Sogar Hunde haben im Winter Schuhe an, nur ich nicht. Wieso machst du so ein Theater deswegen?"


„Pfff!“, macht Frauli. „Da glaubt man, die Kinder sind aus dem Haus und es kehrt mehr Ruhe ein. Und womit muss man sich dann herumschlagen? Mit einer neurotischen, modebewussten, quengeligen artfremden Katze. Und dabei weiß ich noch gar nicht was schlimmer ist, ihre Neurosen oder alles andere.“

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