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09.12.2020

Autorenbild: roswithazatlokalroswithazatlokal

Aktualisiert: 13. Dez. 2020


Liebes Tagebuch,

stell dir vor, Dominik und Alexander, die beiden Nachbarskater, sind echt krank. Die hat es schwer erwischt. Eine Verkühlung, eine ganz eine schlimme. Die Nanni war drüben bei ihnen und hat mit ihnen durch die geschlossene Terrassentür geplaudert. Jetzt sitzt sie da und ist hundemüde. Weil, die haben heute sogar Yoga miteinander gemacht. Die beiden Kater drinnen, die Nanni heraußen. Sie sagt, es war sehr nett. Und lustig. Und ob ich nicht mitkommen möchte das nächste Mal.


Unseren Garten verlassen? Niemals. Schon gar nicht, wo da noch immer diese Baustelle ist. Da ist es laut und gefährlich. Ich hab vom Schlafzimmerfenster aus ein bisserl zugesehen, was die da aufführen. Nein, nein, da geh ich nicht hinaus. Würde ich aber auch ohne Baustelle nicht. Daheim ist daheim.


Zu Hause ist auch immer etwas los. Also fad wird mir hier nicht. Jetzt gerade stricken wir einen Schal. Einen ganz flauschigen. Wenn ich da nicht aufpasse, macht Frauli sicher lauter Fehler. Weißt, wie oft ich ihr sagen muss, dass die eine oder andere Masche so keinesfalls gehört? Und dann ist sie auch noch undankbar, flucht immer: „Hach, Hanni! Gibt doch Ruhe.“ Hätte sie wohl gerne. Soll ich etwa stillschweigend zusehen beim Fehler machen?


Jetzt stell dir einmal vor, liebes Tagebuch, ich bin da nicht dabei. Der Schal ist nämlich gar nicht für uns. Wenn`s mein Schal wäre oder der von Frauli wäre es ja nicht einmal so schlimm, wenn er ein wenig zerfledert aussieht. Aber er gehört für unsere Lisa. Und die kann doch unmöglich mit einem vermurksten Schal herumrennen.


Da fällt mir ein: wann krieg ich eigentlich einen Schal? Vielleicht sollte ich das demnächst ansprechen. So in der Art: Du, ich hab da eine Idee für ein neues Strickprojekt, einen Schal für die Miezekatze. Und eine Haube und Fäustlinge. Es wird kalt. Genau, das mach ich.


Wenn du mich fragst, Frauli weiß gar nicht, was sie an mir hat.


Ich kontrolliere zum Beispiel auch laufend die Geschwindigkeit der Wolle. Der Faden saust sonst völlig unkontrolliert vom Boden hoch bis zu Frauli. Ich mein, er hüpft zwar lustig auf und ab, aber das kann so nix. Das ist doch sicherlich nicht normal. Also fang ich den Lauser ein und stelle ihn ruhig. Wenn`s sein muss, mit Gewalt. Da beiß ich schon einmal kräftig zu und setz meine Krallen ein. Zeig dem Faden, wer hier die Herrin ist *zwinker*. Ob das dem Frauli nun passt oder nicht. Ich glaube ja, ich bin ihr ein bisserl zu streng mit der Wolle. Aber wenn ich nicht auf Zucht und Ordnung schaue, wer denn dann, bitte schön?



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