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  • Autorenbildroswithazatlokal

06.09.2020



Liebes Tagebuch,

gestern war es total schön. Frauli hat uns tatsächlich diesen lustigen Krimi ohne Mord vorgelesen, den Räuber Hotzenplotz. Und sie hat gesagt, wenn wir brav sind, liest sie uns die anderen Krimis vom Hotzenplotz auch noch vor.


Die Nanni, die doofe Nuss, bringt heute doch tatsächlich eine Maus heim. Eine, die noch lebt. Na, den Krimi können wir uns unter Garantie abschminken. Frauli ist sicher nicht begeistert, wenn sie das Buch aufschlägt und eine Maus winkt ihr zu. Die doofe Nuss hat sie nämlich entwischen lassen und jetzt kann die überall sein. Auch in unserem Buch. Wieso die nicht einfach Popcorn essen kann wie jede normale Katze auch, ist mir schleierhaft.


Komisch ist ja, dass sich Frauli so plötzlich damit abfindet, dass wir mit ihr reden. Oder sie tut nur so. Ich finde es ja gut, weil dann kann ich ihr in Zukunft wenigstens klipp und klar sagen, was Sache ist. Zumindest was meine Futterschüssel betrifft. Und das Milchschälchen. Und meine Spielsachen.


Liebes Tagebuch,

ich bin es, die Nanni. Stell dir vor, Frauli liest uns vor! Ohne Waschlappen auf dem Kopf. Ob sie am Ende krank ist? Das ist doch irgendwie komisch, wenn die auf einmal nicht mehr auszuckt, wenn wir miteinander reden, oder?


Aber die Geschichten vom Räuber Hotzenplotz sind super. Auch ohne Mord. Mich ärgert nur, dass die Hanni recht damit hat, dass ein Krimi auch ohne so was auskommt. Aber ich freu mich echt schon auf die Fortsetzung. Ich hab mir sogar einen kleinen Snack mit nach Hause gebracht.


Leider ist mir mein Gutti entwischt und ich muss zusehen, dass ich die Maus wieder finde. Und das alles nur, weil die Hanni mich abgelenkt hat. Die hat die Maus gesehen und gleich losgebrüllt: „Spinnst du? Du kannst doch keine lebendige Maus heimbringen! So erfahren wir doch nie, wie es mit dem Hotzenplotz weiter geht!“ Ich war so verdattert wegen ihres Ausbruchs … Und schwupps weg war sie, die Maus. Bleibt nur zu hoffen, dass sie nicht ausgerechnet bei Fraulis Lesung stört.

Liebes Tagebuch,

ich bin es, das Frauli. Stell dir vor, ich hab gestern meinen Miezekatzen eine Geschichte vorgelesen. Verrückt, oder? Ich hab mir eingebildet, sie hätten mich darum gebeten. Und deswegen hab ich mir ein Kinderbuch aus dem Regal geschnappt und vorgelesen. Und die sind doch tatsächlich bei mir auf der Couch gelegen und haben zugehört! Die Hanni ist sogar eingedöst.


Weißt du, ich denk mir, es hat einfach keinen Sinn zu verleugnen, dass ich Stimmen hören. Also Hannis und Nannis Stimme. Ich hab mir vorgenommen, das Beste daraus zu machen. Zumindest werde ich es versuchen. Und für mich behalten. Weil, wenn das jemand mitkriegt …


Ich habe ihnen versprochen, wenn sie brav sind, lese ich ihnen heute Abend den zweiten Teil der Geschichte vor. Ich hab dann so getan, als hätten sie mich verstanden. Was bleibt mir auch anderes übrig? Ich kann nur hoffen, dass das keiner mitkriegt …

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