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  • Autorenbildroswithazatlokal

04.12.2020


Liebes Tagebuch,

stell dir vor, wir haben unser Internet wieder! Ich kann dich wieder veröffentlichen. Endlich bekommt wieder die ganze Welt mit, wie unterdrückt ich hier werde. Was ich alles erdulden muss. Wie sehr ich um meine Rechte und um die Gleichstellung von Miezekatzen und Menschen kämpfe.


Ich weiß noch immer nicht hundertprozentig, wer für diesen hinterhältigen, böswilligen und extrem feigen Angriff auf mein literarisches Streben verantwortlich ist. Aber ab sofort bekommt ihr wieder alle Fakten und Daten brühwarm übermittelt. Ob es Euch passt oder nicht!


Am besten, ich fahre gleich einmal fort mit meiner Aufdecker-Arbeit. Weil, und jetzt kommt`s, liebes Tagebuch: Frauli knuddelt fremd. Ja, du hast richtig gehört! Sie schmust mit Fremd-Tieren!


Geahnt habe ich es ja schon länger. Sie riecht manchmal so anders. So fremd, beinahe feindlich. Aber mit ihrem zuckersüßen Gehabe hat sie mich jedes Mal beruhigen können. Mich in Sicherheit gewiegt. Oder heißt es gewogen? Egal. Ich fühlte mich sicher. Bis ich es mit eigenen Augen gesehen habe.



Ich liege beim Badezimmerfenster und döse. Frauli parkt sich ein, steigt aus, winkt mir zu. Schon bin ich auf dem Sprung zur Haustür. Gerade noch rechtzeitig bremse ich mich ein. Frauli latscht zum Vogelfutter, füllt das Futterhäuschen auf. Na super, die Piepmätze gehen wieder einmal vor. Die Miezekatze kann ja warten.


Gerade, wie sie sich bequemt Richtung Haustür zu latschen, kommt unsere Nachbarin mit ihrem Hund daher. Und weißt du was? Frauli und dieser Flohteppich begrüßen sich wie alte Freunde. Ich merke sofort, dass das schon länger so geht. Und alles hinter meinem Rücken. Ein Glück, dass sie mir bisher keine Flöhe mitgebracht hat. Man weiß ja nie, bei diesen Hunden.


Kaum ist der Köter weg, flirtet Frauli mit der Miezekatze von gegenüber. Ja spinnt die jetzt komplett? Soll ich etwas auch noch Katzenschnupfen kriegen? Na warte, komm du mir nur heim! Beleidigt lege ich mich wieder aufs Fensterbrett. Soll sie sich doch selber begrüßen.


„Hanni, Nanni! Wo sind denn meine Süßen? Frauli hat Euch was mitgebracht!“

Pfff!

Bis in den ersten Stock höre ich die doofe Nuss um Frauli herumscharwenzeln als gäbe es kein Morgen mehr. Aber nicht mit mir. So leicht kriegt sie mich nicht herum.

„Hanni?“

Pfff!

„Na gut, ich lege dein Stinkepolsterl in deine Spielzeugkiste. Vielleicht magst du ja später damit spielen.“

Stinkepolsterl? Hm, na gut. Das eine Mal lasse ich ihr das Fremdschmusen noch durchgehen. Aber sollte so etwas noch einmal vorkommen, dann …!

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