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Autorenbildroswithazatlokal

04.10.2020


Liebes Tagebuch,

stell dir vor, wir haben Stelzen bekommen!


Aber ich hab sie noch nicht ausprobiert. Nur das Frauli geistert damit durch die Gegend. Aber, und jetzt kommt`s, die macht das total falsch!


Du weißt doch wie das funktioniert, das Stelzengehen? Nein? Hach, wenn du mich nicht hättest, liebes Tagebuch.


Also die Stelzen, das sind ja so lange Stecken. Und ganz weit oben ist ein Trittbrett. Und da musst du draufsteigen. Pro Pfote eine Stelze. Nein, nicht pro Pfote. Pro Fuß natürlich. Hihi, das ist ja eine Erfindung der Menschen. Obwohl, vielleicht gibt es Katzenstelzen und ich weiß nur nix davon.

Hm, das muss ich mir gleich in mein kleines schwarzes Notizbuch schreiben, damit ich nicht vergesse es nachzuschlagen. Ja, stell dir vor, ich hab seit Kurzem ein kleines schwarzes Notizbuch. So wie die Top-Agentinnen und die Kommissarinnen in den Filmen. Ist das nicht aufregend?


Aber was wollte ich eigentlich sagen? Ach ja, der Stelzengang. Am besten geht man dafür hinauf in den ersten Stock. Dort macht man ein Fenster auf und lässt die Stelze hinunter ins Erdgeschoß. Ha, du hast sie jetzt dabei sicherlich losgelassen, oder? Anfängerfehler *ätsch*! Jetzt musst du nochmals runter rennen und die Stelzen heraufholen. Hihi!

Gut, ich nehme an, du sitzt endlich auf dem Fensterbrett, in jeder Hand eine Stelze. Und jetzt musst du nur noch auf das Trittbrett steigen. Ich würde dir davon abraten, gleichzeitig auf beide Trittbretter zu steigen. Schon passiert? Okay, ich hoffe, du hast dich beim Umkippen der Stelzen nicht zu sehr verletzt.


Bist du wieder heroben? Gut. Stell einen Fuß auf das Trittbrett einer Stelze. Dann halte dich mit einer Hand am Fensterbrett fest, während du mit dem anderen Fuß versuchst auf das Trittbrett zu steigen. Nicht auf dasselbe! Auf das andere! Ja, ich warte, während du die Stelze holst.


Stehst du endlich auf den Stelzen, liebes Tagebuch? Wackelig? Das macht nichts. Übung macht die Meisterin. Vielleicht magst du ja ein bisserl am Fensterbrett hin und her gehen? Nicht auf, sondern am. Genau. Zuerst hältst du dich mit beiden Händen fest und gehst seitwärts und dann …


Oh, du bist abgestürzt? Bis du wieder auf den Stelzen stehst, putze ich mir schnell meine Pfoten. Die sind noch ganz schmutzig vom Garten sehe ich gerade.


Ach, du stehst schon draußen vor dem Fenster? Na, das ging ja flott.


Gut, du gehst also hin und her. So lange, bis du ein bisserl ein Gefühl dafür bekommst. Und dann drehst du dich nach vorne und gehst Richtung Garten. Ja, dabei solltest du das Fensterbrett los lassen.


Dich hat`s schon wieder hingeknallt? Tut das eigentlich weh? Ich selbst versuch das gar nicht, ich bin ja nicht lebensmüde. Erst wenn Frauli damit durch die Gegend wuselt, probiere ich das aus. Weil, wenn Frauli das kann, kann ich das unter Garantie auch. So tollpatschig wie die ist.


Aber wie gesagt, Frauli macht das falsch. Die hat den Sinn von Stelzen irgendwie nicht verstanden. Die übt seit Tagen auf dem Boden damit. Kannst du dir das vorstellen? Und dabei hat die eh nur so kleine Baby-Stelzen. Links eine Stelze, rechts eine Stelze marschiert sie herum, ohne mit den Füßen auch nur einen Millimeter den sicheren Erdboden zu verlassen. So lernt die das doch nie!


Aber da darf man ja gar nix dazu sagen. Da ist die dann sofort eingeschnappt. Ich lass mir doch nicht die Leckerlis streichen, nur weil sie zu blöd zum Stelzengehen ist. Soll sie doch ihre Trockenübungen machen, bis sie umfällt.


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