Liebes Tagebuch,

heute hat meine Menschenschwester Sabine Geburtstag. Frauli macht einen Riesenzirkus deswegen. Ihr Baby ist so schnell sooo groß geworden. Die Zeit ist nur so dahingerast. Und sooo klein war sie einmal.

Den ganzen Tag geht das schon so.

Hat die schon einmal an meinem Geburtstag so ein Trara gemacht? Wurde ich aufgeregt angerufen? Wurde mir vielleicht rührselig gratuliert? Na, siehst du!

Gut, ich gebe zu, ich besitze kein Telefon. Und nein, wir wissen nicht, wann genau mein Geburtstag ist. Aber ist das ein Grund, mir nicht zu gratulieren? Mich nicht zu feiern?

Stell dir vor, liebes Tagebuch, die veranstalten am Sonntag sogar so ein Grilldings deswegen! Keine Ahnung, was das ist, dieses Grillen. Aber sicher etwas ganz was Ausgefuchstes. Etwas, was nicht alltäglich ist. Etwas, was man der Miezekatze nicht gönnt.

Nicht einmal eingeladen bin ich, ist das zu fassen!

Niemand kümmert sich um mich und um meine Geburtstage. Niemand schenkt mir etwas. Niemand will mit mir grillen. Ich bin so alleine.

Ich gehe. Wenn du mich suchst, liebes Tagebuch, ich bin in der Bettzeuglade unter meiner Schmusedecke.

Die Bettzeuglade wird aufgezogen, Fraulis Kopf erscheint. „Hanni-Puppi, schau einmal. Ich habe Euch etwas mitgebracht.“ Sie hält mir ein neues Stinkepolsterl unter die Nase. Mmh, wie das duftet. Und die hübschen Farben. Ich will dann mal nicht so sein, kraxle aus der Bettzeuglade und folge Frauli die Stufen hinunter.

Im Wohnzimmer kämpft die Nanni wild mit einem Stinkepolster, kickt mit den Hinterbeinen einen weiteren weit von sich. Ich springe beherzt hinterher, erwische ihn gerade noch bevor er flüchten kann. Mit beiden Vorderpfoten halte ich den Stinkepolster fest, vergrabe mein Gesicht darin. Das riecht sooo gut.

Die neuen Spielsachen sind echt ein Hammer. Deswegen ist es aber noch lange nicht okay, dass Frauli an meinem Geburtstag nicht mit mir grillt. Nur, damit das klar ist.