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  • Autorenbildroswithazatlokal

03.05.2020

Aktualisiert: 10. Mai 2020


Liebes Tagebuch,

zu deiner Beruhigung kann ich dir mitteilen, dass ich den gestrigen Schrecken gut überstanden habe. Mein Appetit hat Gott sein Dank nicht eine Sekunde unter Fraulis Maskerade gelitten. Meine Verdauung flutscht wie eh und je. Keine Ahnung, was ich tun soll, wenn das hier so weitergeht. In der letzten Tiersendung haben sie gesagt, man soll bei gröberen Problemen einen Tierpsychologen konsi ... konsu .... aufsuchen. Nur, wie bringe ich Frauli bei, dass sie dort hingehen soll?

Frauli schleppt den Bügeltisch ins Wohnzimmer, knallt das Dampfdings oben drauf und klatscht in die Hände. "Sodale, meine Süßen. Los geht`s!" Nanni, die friedlich hoch droben auf dem Wäscheberg döst, sieht mich fragend an. Ich antworte mit einem Schnofferl als Zeichen meines Unmuts. Daraufhin kraxelt Nannni vom Berg runter, verzupft sich schnurstracks hinaus in den Garten. War ja klar, dass die an einem Sonntag nix arbeitet.

Da fällt mir ein: Seit wann bügeln wir am Sonntag? Oder ist heute ein anderer Tag? Hm, mal überlegen. Wir waren länger als sonst im Bett, sind im Nachthemd beim Frühstück gesessen und die Haare haben wir uns erst nach dem Mittagessen gemacht. Also ist heute Sonntag. Na komisch.

Ich wühle in der ungebügelten Wäsche, tretle ganz wild und fühle mich dabei wie ein junges Katzenmädel. Aber am liebsten sitze ich im Korb auf der frischgebügelten Wäsche. Das ist nicht ganz ungefährlich. Einmal hat sie mich unter Tonnen von Wäsche begraben. Und verscheuchen tut sie mich auch andauernd. Bis ich draufgekommen bin: Wenn ich mich schlafend stelle, findet Frauli das süß und tut mir nix. Sie legt dann die Wäsche auf den Tisch und gibt Ruh.

Hast du übrigens gewusst, dass man Socken nach Farben zusammen sucht und sie zu komischen kleinen Bällchen rollt? Das wäre ja ganz lustig, würde ich nicht andauernd mit meinen Krallen hängen bleiben. Behas und Unterhosen sind da nicht so aufwändig.

Das Einräumen der Wäsche ist das Kniffligste bei dieser Büglerei. Wie oft die mich schon im Kasten eingesperrt hat! Und wie lange ich klopfen und miauen muss, bis sie mich endlich befreit! Aber wenn Frauli mich endlich findet, busselt und knutscht die mich derart ab, dass mir ganz schwindlig wird davon. Meine größte Angst jedoch ist, dass sie mich einmal nicht hört und ich im Kasten verhungere *grusel*.

Ach ja: Ist nicht schon längst Zeit fürs Nachtmahl?

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